All In: Bestandsaufnahme

03.12.2020 Sara Hirschmüller

Foto: LWL/Hanna Neander

Was bedeutet Inklusion?

Autorin: Linda Flür (wiss. Volontärin Presse)

 

Kunst und Kultur sollten jedem zugänglich sein. Auch Menschen mit Behinderungen. Sie werden oft übersehen und überhört. Zum Glück hat in den letzten Jahren ein gesellschaftliches Umdenken angefangen – das noch nicht zu Ende ist – und sich einiges getan.

Inklusiv, Inklusion was ist das eigentlich genau? Und warum muss sich ein Museum damit beschäftigen? Ist das nicht nur etwas, was an Schulen mehr schlecht als recht praktiziert wird?

Nein, denn Inklusion geht alle etwas an. Niemand möchte gern ausgegrenzt werden. Nicht nur in der Schule, sondern auch im öffentlichen Raum. Im gesamten Leben. Menschen mit Behinderungen haben ebenso ein Interesse an Kunst und Kultur, egal ob sie blind, gehörlos, körperlich, geistig und/oder sprachbehindert sind. Sie haben ein Recht auf Teilhabe. Dies hat auch die UN in dem „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ festgehalten, das von 182 Staaten ratifiziert wurde. Doch die Forderungen sind noch nicht überall umgesetzt worden, aus verschiedensten Gründen. So können Menschen mit Behinderungen einige Museen aufgrund der Architektur oder Anbindung gar nicht erst erreichen oder betreten. Deutsche Gebärdensprache und Leichte Sprache sind anerkannte Sprachen in Deutschland, doch es gibt noch zu wenige, die die Sprachen kennen und beherrschen. Das Thema für sich ist riesig und wichtig. Die Liste ließe sich hier sicherlich noch um einiges fortführen, doch darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen, sondern ein Schlaglicht darauf werfen, was bereits im LWL-Museum für Kunst und Kultur angeboten wird.

Inklusive Angebote im LWL-Museum für Kunst und Kultur

In unserem Museum gibt es bereits verschiedene inklusive Angebote.

Mit dem Inklusiven Internet ist es für Besucher:innen und Interessierte unserer Homepage möglich, sich Text und Bild vorlesen zu lassen. Vor Ort gibt es weitere verschiedene Angebote. Hier ein kleiner Einblick: Wir bieten unter anderem Workshops und Rundgänge sowohl in DGS (Deutscher Gebärdensprache), als auch in Leichter Sprache an, es gibt Kurzführer in Leichter Sprache und in Braille (Blindenschrift).

Das Museum wurde barrierearm gestaltet, sodass es auch körperlich behinderten Menschen möglich ist, das Museum zu besuchen und sehbehinderte Menschen sich orientieren können. Diverse Hilfsmittel machen die Kunst für alle Besucher:innen erlebbar. So bieten wir für Sehbehinderte ein Lese-Tast-Hörbuch und auch einen Daisy-Player, der Hörbücher abspielen kann, die in einem bestimmten, barrierearmen/barrierefreiem Format abgespeichert sind, an. Bei der Gestaltung des Lese-Tast-Hörbuchs bekamen wir Unterstützung von mehreren blinden Besucher:innen des Museums.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, aber es gibt viele Möglichkeiten, Kunstwerke auf die verschiedensten Arten erfahrbar zu machen.

Besucher:innen mit Demenz haben die Möglichkeit Workshops zu besuchen, die auf sie und ihre Familien angepasst sind. Auch dies ist ein Teil von Inklusion im Museum.

Das bedeutet natürlich auch einen gewissen Aufwand und gute Vorausplanung, doch darf dies kein Hindernis sein, um Inklusion zu vermeiden oder gar zu verhindern.

Ziel der Blogserie „All In“

Teilhabe heißt auch Menschen mit Behinderungen zu Wort kommen zu lassen, sie aktiv in die Gestaltung miteinzubeziehen und nicht über ihren Kopf hinweg zu entscheiden, wie und was Inklusion ist. Die neue Serie „All In“ setzt genau da an. Wir möchten Besucher:innen und Künstler:innen mit Behinderungen eine Bühne geben, sie aktiv an der inklusiven Gestaltung des Museums miteinbeziehen, aber ihnen auch die Möglichkeit geben, Grenzen und Hürden aufzuzeigen und uns an ihrem Leben und Alltag teilhaben zu lassen, denn das ist das, was Inklusion ausmacht: Ein Miteinander statt Gegeneinander.

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Kategorie: All In