Kinderkram: Monotypien drucken

30.07.2021 Sara Hirschmüller

Autorin: Patricia Zühlke (Mitarbeiterin Kunstvermittlung)

Das Wort Monotypie besteht aus zwei zusammengesetzten Begriffen: „Mono“ und „Typographía“. Beide Wörter haben ihre Herkunft aus der griechischen Sprache und bedeuten „allein, einzig“ und „Schlag, Abdruck, Typ“. Setzt man beide Wörter wieder zusammen, so ergibt sich der Satz „Ein einziger Druck“. Anders als beim Buchdruck oder der Druckgrafik, wo das Verfahren darauf ausgelegt ist, Vorlagen mehrfach und nahezu identisch abzudrucken, beansprucht es die Monotypie, ein Unikat zu sein. Du kannst jede deiner Vorlagen nur einmal drucken – und genau das macht sie so unglaublich einzigartig!

Als Erfinder dieses Verfahrens im 17. Jahrhundert gilt der Italiener Giovanni Benedetto Castiglione. Er hat bemerkt, dass es nicht unbedingt eine Druckvorlage braucht, um einen Druck herzustellen, sondern ebenso die Art und Weise, wie die Farbe auf eine Fläche gemalt und dann wieder abgenommen wird, von Bedeutung sein kann.

Unsere Monotypie wird also so einzigartig und du brauchst nicht einmal viel, um direkt zu starten:

  • ausgedruckte Fotos (schwarz-weiß oder farbig) von dir selbst, deinen Eltern und/oder Geschwistern, Oma/Opa oder auch von deinen Lieblingstieren. Am Besten auf  DIN A4!
  • weiße DIN A4-Blätter/Tonzeichenpapier
  • Bleistifte/Buntstifte
  • einen kleinen Handspiegel
  • eine Glasscheibe (Acrylglasscheibe), z. B. von einem Bilderrahmen
  • Acrylfarben/Fingerfarben
  • Pinsel
  • eine kleine Rolle (z. B. ein Nudelholz)
  • gegebenenfalls Wasser und Küchenpapier

Um einen direkten Druck zu erzeugen, startest du ganz einfach, indem du deine ausgedruckten Fotos unter die Glasscheibe legst. Nun kannst du dir nach Belieben eine Farbe aussuchen und mit einem schmalen Pinsel dein Portrait auf der Glasscheibe nachmalen. Das geht sowohl nur in einer Farbe als auch in vielen verschiedenen Farbtönen. So wie es dir gefällt! Wenn du damit fertig bist – Achtung, du darfst dir nicht allzu viel Zeit lassen, sonst trocknet die Farbe auf der Glasscheibe aus –, nimmst du dir ein dickeres Tonzeichenpapier und legst es vorsichtig auf die Glasscheibe.

Um dein vorgezeichnetes Gesicht im Anschluss auf das Tonzeichenpapier zu drucken, nimmst du dir entweder das Nudelholz oder streichst vorsichtig mit deinen Händen über das Papier.

Eine weitere Möglichkeit der Monotypie!

Wenn du das Papier jetzt behutsam von der Glasscheibe löst, zeichnet sich dein zuvor auf die Glasscheibe gezeichnete Portraitbild spiegelverkehrt ab. Fertig ist deine Portraitzeichnung!

Selbstverständlich kannst du auch einmal versuchen, dein Gesicht ohne die Fotovorlage, sondern mit Hilfe des Handspiegels aufs Papier zu bringen. Der Druck funktioniert am Ende gleich. Nur schön vorsichtig sein!

Mit der gerade beschriebenen Technik hast du einen direkten Druck hergestellt. Du kannst aber auch drucken, indem du das sogenannte „Durchdrückverfahren“ anwendest. Dazu nimm am besten eine Farbe deiner Wahl und einen breiten Pinsel und bestreiche die komplette Glasplatte gleichmäßig mit Farbe.

Danach legst du ein dünnes Papier auf die Glasplatte. Jetzt kannst du mit einem Stift vorsichtig ein Motiv auf das Papier malen. Sei dabei vorsichtig mit deinem Handrücken, wenn du diesen mit zu viel Druck beim Zeichnen ebenfalls auf das Papier legst, drückt sich dieser ebenso wie dein gezeichnetes Motiv durch. Im Anschluss ziehst du das Papier wieder behutsam von der Glasplatte und erhältst dein Unikat!

Sei experimentierfreudig, probier dich aus! Du kannst verschiedenfarbiges Tonzeichenpapier für deine Bilder nehmen, unterschiedliche Farben auswählen oder am Ende deine Bilder ausschneiden und daraus eine Collage erstellen. Denn genau wie du haben sich auch Künstler in unserem Museum wie Andy Wahrhol mit seinem Werk „Untitled“ mit verschiedenen Druckverfahren, zum Beispiel dem Siebdruck, ausprobiert.

Kategorie: Kinderkram