Kinderkram: I like to move it, move it

21.12.2020 Sara Hirschmüller

Autorin: Katrin Egbringhoff (Mitarbeiterin Kunstvermittlung)

Stop and Motion – was heißt das eigentlich? Halt und Bewegung? Ja, so ungefähr! Es ist eine Filmtechnik, mit der man wie von Zauberhand Gegenstände in Bewegung versetzen kann. Und das ganz ohne 3D-Computergrafik, sondern mit Hilfe von vielen einzelnen Bildern, die dann hintereinander abgespielt werden. Ähnlich wie bei einem Daumenkino. Um die einzelnen Fotos aneinanderzureihen braucht ihr allerdings dann ein Programm, welches ihr zum Beispiel als App kostenlos herunterladen könnt. Aber dazu erfahrt ihr später mehr. Wenn ihr also Lust habt euch eine Geschichte auszudenken und diese zum Leben zu erwecken, dann seid ihr herzlich eingeladen! Ihr könnt einfach dieser Anleitung folgen. Wir probieren zusammen erst einmal die Grundlagen aus. Wenn das geklappt hat, dann könnt ihr durch Ausprobieren noch aufwendigere Filme machen.

Was braucht ihr?

  • eine Stop and Motion-App, hier: Stop Motion Studio (kostenlos, Proversion 5-6€)–Tablet, Handy oder Digitalkamera (in diesem Fall die zusätzliche App Remote Kamera desselben Anbieters)
  • ein Stativ oder eine gebastelte Vorrichtung, die euer Gerät immer in Position hält
  • Bau-oder Bastelmaterialien aus Papier oder Pappe; Stifte, Wachskreiden oder flüssige Farbe; Lego oder Playmobil; usw.
  • Scheren, Klebestift oder Flüssigkleber
  • eine Fläche (Tisch oder Boden) in einer neutralen Farbe, z. B. ein großes, weisses Blatt Papier

Ausdenken eurer Geschichte

Wichtig ist dabei, dass ihr euch am Anfang eine ganz einfache und kurze Geschichte ausdenkt: Es könnte sich zum Beispiel etwas im Kreis bewegen oder um sich selbst drehen. Das genügt schon für einen ersten Testlauf. Ihr könnt später auch selbst Landschaften, Häuser, Tiere oder Menschen zeichnen und malen. Oder ihr kleckst, malt und zeichnet Stück für Stück Formen und Farben auf Papier. Als Anregung kann euch hier die Sammlung des Museums dienen. Auf der Internetseite (https://www.lwl.org/AIS5/search/simple) kann man sich viele Kunstwerke ansehen, die im Museum hängen oder in einem Museumslager aufbewahrt werden. Vielleicht habt ihr aber auch bei einem Besuch ein Kunstwerk gesehen, das euch besonders gut gefallen hat? Mit ein bisschen Ausprobieren, könnt ihr die Geschichte auf dem Bild zum Leben erwecken. Ihr könnt zum Beispiel erzählen, was vorher oder nachher passiert ist. Ich habe mir für meinen Film die Ginsterkatze des Künstlers Ludger tom Ring dem Jüngeren ausgesucht. Und ich werde die sogenannte Legetechnik verwenden bei der man die Fotos von oben macht und dafür flache Alltagsgegenstände oder Figuren aus Papier ausschneiden kann. Ganz am Ende stelle ich euch noch kurz eine andere Möglichkeit vor.

Habt ihr euch eine Geschichte ausgedacht, dann sammelt ein paar Gegenstände zusammen (z. B. Knöpfe, Legosteine, Federn, Nüsse oder ähnliches). Ich habe die Ginsterkatze gezeichnet und ausgeschnitten. Sie hat schlechte Laune und keine Lust mehr mit den anderen Tieren in einem Bild zu sein.

Nun suche ich mir noch einen weiteren Gegenstand dazu und überlege, was die Ginsterkatze erleben wird. In meiner Geschichte besteigt sie einen Berg, den ich mit einem Zollstock gelegt habe. Seht ihr, so schnell hat man sich eine kleine Geschichte ausgedacht.

Bevor ihr nun beginnt Fotos zu machen: Stop! Denn wir schauen uns nun zuerst das Programm an, welches wir benutzen werden. Stop Motion Studio ist eine kostenfreie App, die es für die üblichen Betriebssysteme gibt. Wenn ihr im Internet nach Stop and Motion-Programmen sucht, werdet ihr aber noch viele andere Möglichkeiten finden, die ihr natürlich ebenfalls ausprobieren könnt.

Fotos aufnehmen in der Legetechnik mit Stop Motion Studio

Bei der Legetechnik nehmen wir von oben Fotos auf und bewegen die Gegenstände nach jeder Aufnahme ein ganz kleines Stück weiter. Dann macht man wieder ein Foto und bewegt wieder den Gegenstand. Je kleiner die Veränderung jeweils ist, desto fließender erscheint die Bewegung beim späteren Abspielen des Filmes. Ihr öffnet die App und kommt dann auf eine Seite mit einem Beispielfilm und der Möglichkeit einen neuen Film zu erstellen. Da tippt ihr drauf. Die App fragt euch nun, ob sie eure Kamera benutzen darf, dies müsst ihr mit "OK" beantworten.

Nun seid ihr bereit für eure Fotos, die ihr mit Hilfe der App macht. Aber einen kleinen Moment noch. Wir müssen noch zwei Einstellungen in der App überprüfen!

1. Tippt auf das Rädchen im Menü und dann auf das Symbol, das euch die Ginsterkatze mit ihrer Nase zeigt. Nun müsst ihr mit dem Finger die Zahl 8 Auswählen und auf "fertig" tippen. Ihr habt nun eingestellt, wie viele Bilder ihr für eine Sekunde Film machen müsst. Ihr seht, das sind ganz schön viele. Später, nachdem ihr etwas geübt habt, könnt ihr die Zahl auf 12 erhöhen. Je höher ihr diese Zahl einstellt, desto flüssiger läuft euer Film. Diese Einstellung kann man auch während der Arbeit am Film noch ändern. Probiert doch einmal aus, was mit eurem Film dann passiert!

2. Damit eure Fotos scharf und die Bilder nicht zu dunkel werden, stellt ihr nun die Kamera auf "automatisch" ein. Vermutlich ist dies schon so voreingestellt, aber wir überprüfen das besser noch kurz.

Dafür wählt ihr das Symbol aus, auf das die Ginsterkatze wieder mit der Nase zeigt. Die Einstellungen müssen so aussehen, wie auf dem Bild. Vergesst nicht, auf "fertig" zu tippen. Jetzt geht es endlich los! Der rote Knopf rechts ist der Auslöser der Kamera. Probiert es einfach mal aus und macht die erste Aufnahme. Wenn die Kamera das Bild verschwommen anzeigt, dann tippt einmal kurz auf den Bildschirm. Eventuell müsst ihr den Abstand zum Papier etwas vergrößern. Vorsicht, versucht beim Fotografieren das Handy oder Tablet nicht zu verrücken. Habt ihr ein paar Bilder gemacht, sieht das Programm dann so aus wie auf dem Foto, auf dem die Ginsterkatze schon den Kopf aus dem Rahmen gestreckt hat. Ihr könnt mit dem Finger schon aufgenommene Bilder auswählen, indem ihr den blauen Kasten verschiebt. Wollt ihr ein Foto ergänzen, zieht den blauen Kasten ganz nach rechts auf das Kamerasymbol. Wenn ihr kurz auf ein Bild tippt, öffnet sich ein Menü mit weiteren Einstellungen für jedes Bild. Hier könnt ihr z. B. ein Bild auch löschen.

Nun könnt ihr den blauen Kasten einmal ganz nach links schieben und auf den kleinen Pfeil unter der Auslösertaste tippen. Dein Film wird nun abgespielt! Sieht alles gut aus? Da man in der kostenlosen Version der App leider keinen Titel und Abspann einfügen kann, schlage ich euch vor, diese selbst auf Papier zu schreiben. Davon macht ihr dann einfach ein Foto. Dieses erscheint dann automatisch am Ende der Reihe. Haltet ihr mit dem Finger das Bild gedrückt, könnt ihr es an den Anfang des Films verschieben.

Nun könnt ihr auf den "Zurückpfeil" unten links tippen und euren Film in einer Liste finden. In dieser Ansicht ist oben rechts der Button "Auswählen" zu sehen. Bitte tippt diesen und dann euren Film an und wählt oben links das "Teilen"-Symbol aus. Unter "Teile Film" könnt ihr den Film abspeichern, indem ihr auf "Video sichern" tippt. Der Film ist dann in eurer Fotogalerie gespeichert. (Es kann sein, dass es mit Android etwas anders funktioniert.)

Weitere Möglichkeiten

Neben der Legetechnik könnt ihr mit ein bisschen Übung noch andere Techniken ausprobieren. Ein Beispiel habe ich noch als Anregung vorbereitet. Dazu solltet ihr aber ein bisschen umbauen, denn ihr braucht einen Tisch. Ihr benötigt außerdem ein großes, festes Papier, welches ihr in der Mitte falten und aufstellen könnt. Ich habe es an eine Safttüte gelehnt. So habt ihr nun einen Hintergrund und einen Boden. Hier könnt ihr nun z. B. eine Landschaft gestalten und Figuren aus euren Spielzeugkisten benutzen. Oder ihr zeichnet euch eigene Figuren, die ihr dann durch eure erfundene Welt bewegen könnt. Ich habe mit Wachskreiden Pflanzen und Bäume auf die obere Hälfte des Papier gezeichnet und den unteren Teil grün ausgemalt. Dann habe ich einen Baum und einen Busch ausgeschnitten und mit einer Stütze aus Papier und Kreppklebeband zum Stehen gebracht. Nun noch zwei Dschungelbewohner ausgesucht und das Fotografieren kann losgehen.

Hier findet ihr eine ganz ausführliche Anleitung für das Programm. Hier wird auch erkärt, wie man Töne und Musik einfügt. Dafür benötigt ihr aber die Proversion. Unter dem Link sind auch weitere Programme aufgelistet, die ihr benutzen könnt und außerdem viele Links zu tollen Stop and Motion-Filmen. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Anleitung_StopMotionStudioApp.pdf

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