Von Blättern zu Büchern
Autorin: Lioba Knape (Mitarbeiterin Kunstvermittlung)
Bücher erzählen Geschichten – nicht nur auf ihren Inhalt bezogen! Sie sind auch Zeitzeugnisse und Kulturgutträger. Der sogenannte Kodex ist die uns wohl geläufigste Buchform. Die Papierlagen sind am Buchrücken zusammengefügt.
Bücher bestanden keineswegs immer aus einzelnen Papierbogen: Ihnen gehen beispielsweise als Beschreibstoff wiederverwendbare Wachstafeln voraus. Einfache Bücher oder Hefte aus gefaltetem Papyrus waren noch nicht mit einem Einband versehen und bestanden oft nur aus wenigen Seiten. Pergament eignete sich auch für Bücher aus gefalteten, aufeinander geschichteten und miteinander verbundenen Lagen. Diese bis heute fortbestehende Buchform verdrängte die der antiken Schriftrolle.
In der vielseitigen Buchgestalt(ung) spiegeln sich Erfindungen wider, z. B. die des Buchdrucks mit auswechselbaren Lettern Mitte des 15. Jahrhunderts. Gedruckte Bücher lösten so die im Skriptorium eines Klosters von Nonnen und Mönchen angefertigten Handschriften ab.
Eine weitere Errungenschaft um 1800 ist die Erfindung der Papiermaschine. Der knapp gewordene Papierrohstoff „Lumpen“ wurde erfolgreich durch Holzfasern ersetzt.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt sich im Zuge der Industrialisierung auch die Buchbinderei vom Handwerk zum maschinellen Verfahren. Dies beeinflusste die Konstruktion und den Aufbau von Büchern sowie die verwendeten Materialien. Der Faden, der die Blätter zusammenhielt, wurde durch Klammern ersetzt. In den späten 1930er Jahren wurde die Klebebindung erfunden und patentiert. Diese Art der Bindung kann sowohl maschinell als auch manuell erfolgen.