Autorin: Jenny Volkmer (Mitarbeiterin Kunstvermittlung)
Am 23. Januar ist der Tag Handschrift. Aber welchen Stellenwert oder welche Bedeutung hat die Handschrift noch in unserem zunehmend digitaler werdenden Alltag. Einige kenn noch das Fach „Schönschrift“ aus der Grundschule, aber gerade seit der Entwicklung des Computers und der Smartphones, die zu unseren täglichen Begleitern geworden sind, schreiben wir den Großteil unserer Nachrichten, privat oder beruflich, digital. Die Handschrift wurde immer wieder im Laufe der Jahrhunderte von verschiedensten Entwicklungen und Erfindungen Stück für Stück verdrängt und trotzdem gibt es sie noch immer. Vom handwerklichen Gravieren der Keilschrift oder Inschriften in der Antike, über die bildnerisch-malerischen Hieroglyphen an Wänden oder auf Papyrusrollen, hin zu den Handschriften des Mittelalters, den wertvoll ausgeschmückten Codexes, basierte das „Schreiben“ immer auf einer handwerklich-motorischen Ausführung mit den Händen. Durch die Erfindungen des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, den Telegraphen, den Schreibmaschinen und heutzutage durch Computer und Handys wird der handwerkliche Aufwand für das Setzen bzw. Schreiben von Schrift immer weiter minimiert. Vom sogenannten „Setzen“ der Lettern im Buchtdruck leitet sich auch das Lettering ab.
Seit einigen Jahren erfreut sich jedoch das Handlettering, also das Gestalten von Schriftzügen per Hand immer größerer Beliebtheit.
Was genau ist Handlettering?
HAND-LETTERING meint das Zeichnen und Gestalten von Buchstaben und Schriftzügen per Hand (Gegensatz zum Setzen von Drucklettern) hin zur Entwicklung eines individuellen & unikalen Gesamtbildes. Historisch meint Lettering, das Setzen von Lettern im Buchdruck. Im heutigen Sinn meint es eher das Gestalten und Zeichnen von Schriftarten, -größen und -stilen je nach Anwendung und Gebrauch.
Weitere Begriffe:
- Typografie: Meint eigentlich das Setzen von Buchstaben für den Druck. Früher war es der Bleisatz, beim Computer ist es der Schriftsatz. Zur Typografie gehören unter anderem die Schriftart, Schriftgröße, Zeilenabstand.
- Schriftschnitt: Der Begriff stammt aus der Typografie und dient der Klassifizierung von Schriftarten. Eine Schriftart besteht aus einem oder mehreren Schriftschnitten, wie: fett, dünn, breit, schmal, kursiv, kalligrafisch, etc.
- Kalligrafie: Kalligrafie ist nicht gleich Handlettering, aber Elemente der Kalligrafie lassen sich im Handlettering wiederfinden bzw. miteinander kombinieren. Kalligrafie meint das „Schönschreiben“ und wird meist mit Schreibfeder oder Pinsel ausgeführt.
- Serifen und Punzen: Serifen sind die kleinen, häkchenartigen Enden an Buchstaben. Punzen sind die offenen oder geschlossenen Innenflächen von Buchstaben.
- Ligaturen: sind 2 bis 3 Buchstaben, die miteinander verschmelzen, wie z.B. ein gemeinsamer T-Strich eines Doppel-Ts.
- Ober- und Unterlänge: Sind die Bereiche, in denen Buchstaben oberhalb oder unterhalb der Mittellänge enden.
- Grundlinie: Ist die Linie, auf denen alle Buchstaben beginnen.