Kinderkram: Wir knicken uns die Welt!

22.05.2020

Autorin: Wil Borgmann (Mitarbeiterin Kunstvermittlung)

Wir lassen optische Knicke auf unserem Bild entstehen, ohne das Bild selbst zu falten.

Was dazu benötigt wird:

  • mindestens zwei Blätter Papier
  • Verschiedene Stifte, zum Beispiel Kreiden (Pastellkreide oder Wachsmalkreide), weiche Bleistifte oder Buntstifte

Im Moment können die Tage ganz schön lang werden, wenn alle viel zu Hause bleiben. Die Werke großer Künstlerinnen und Künstler können eine tolle Anregung sein, selbst kreativ zu werden. Alles, was ihr dafür braucht, findet ihr zu Hause, in der Küche, im Keller oder auf eurem Schreibtisch.

Dieses Werk heißt „Düne am Abend“ und stammt von dem Künstler Lyonel Feininger.

Lyonel Feininger (1871–1956). „Düne am Abend“. 1927. Öl, Leinwand, Pappe. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Das Bild besteht aus drei großen Flächen: Der Himmel nimmt wirklich viel Raum ein. Links daneben findet ihr eine weiße Fläche. Sie sieht ein bisschen aus wie ein Stück Papier. Am unteren Bildrand ist eine braune Fläche zu erkennen, die nach unten hin heller wird. Auf diesem helleren Stück könnt ihr ganz klein einen Menschen entdecken.

Und wenn ihr ganz genau hinseht, erkennt ihr in diesen Flächen noch weitere kleine Flächen. Ihr könnt versuchen, sie zu zählen. Die kleinen Flächen sehen aus, als entstünden sie durch Knicke. Als würde die Welt an dieser Stelle geknickt.

Feininger hat dieses Bild im Jahr 1927 gemalt. Zu dieser Zeit war in der Malerei der Kubismus schwer angesagt. Wer Lust hat, kann einfach mal im Internet nach dem Wort „Kubismus“ suchen. Die Kubisten haben die Welt und ihre Gegenstände in Flächen aufgeteilt, in geometrische Formen. Als Lyonel Feininger zum ersten Mal kubistische Malerei sah, war er sehr beeindruckt, weil er seine eigene Arbeit darin wiedererkannte.

Allerdings nannte er seinen eigenen Stil lieber „Prisma-ismus“. Vielleicht hat der ein oder die andere einmal im Physikunterricht durch ein Glasprisma geschaut. Das ist ein dreieckiger Körper aus durchsichtigem Glas. Wenn man hindurchguckt, wird das Licht gebrochen und die Welt sieht verformt aus.

Foto: Wil Borgmann

Und jetzt könnt ihr selbst kreativ werden!

Die folgende Technik nennt man Frottage.

Ihr braucht dazu eure Blätter und ein paar Stifte und Farben. Probiert gerne unterschiedliche Sachen aus und experimentiert ein bisschen. Viel Spaß dabei!

1. Ein Blatt Papier wird wild und in verschiedene Richtungen geknickt, sodass durch die Knicke ein Muster entsteht.

 

2. Auf das geknickte Papier wird das zweite Blatt Papier gelegt, sodass ein Teil des unteren Papiers abgedeckt wird.  

Foto: Wil Borgmann

3. Jetzt könnt ihr zum Beispiel mit der breiten Seite der Kreide darüber reiben, um die Knicke farbig sichtbar zu machen.

 

4. Ihr könnt das obere Papier etwas verschieben und nochmal darüber reiben.

 

5. Kombiniert mal verschiedene Faltungen, probiert mal mit mehreren Farben auf einem Blatt zu arbeiten oder unterschiedliche Papierarten zu verwenden. Auf dem mittleren Foto wurde zum Beispiel braunes Packpapier verwendet.

 

6. Ihr könnt ein großes Blatt Papier gestalten oder einzelne Teile aus eurer Frottage ausschneiden und wieder neu zusammenkleben.

Kategorie: Kinderkram