Man braucht mit dem Rollstuhl manchmal ein bisschen Geduld um eine gute Position zu finden, in der man das Kunstwerk in Ruhe betrachtet werden kann. Der Dreh war für uns schon ein Augenöffner an vielen Stationen – klappt etwas gut, klappt etwas schlecht? Klappt etwas besser als zunächst erwartet?
Wir haben daraus drei Tipps für euch herausgearbeitet, wenn ihr mit Rollstuhl ins Museum kommt.
Drei Tipps für Rollstuhlfahrer:innen im Museum für Kunst und Kultur
1. Der Aufzug und der Anfang des öffentlichen Rundgangs
Kommt ihr mit dem Aufzug in die erste Etage ist man schon mitten in der Sammlung. Auf der einen Seite geht es ins Mittelalter, zur anderen Seite in den Barock und die Moderne. Wenn ihr zum Startpunkt ins Mittelalter wollt, wendet ihr euch, aus dem Aufzug kommend, nach links, um den Raum 1.04 zu betreten. Hier hält man sich wieder links und durchquert die Räume 1.04 bis 1.01. Das Museum lässt sich auch gut entdecken, wenn ihr nicht im frühen Mittelalter beginnt. Immerhin hat die Sammlung 51 Räume!
2. Keine Sorge vor kleinen Räumen
Raum 1.06 ist ein deutlich kleinerer Raum in dessen Mitte eine Insel mit Madonnen steht. Um diese herum ist genug Platz, um mit dem Rollstuhl sicher durchzukommen. Die Ausstellungsstücke in der Mitte des Raums können umfahren und von allen Seiten betrachtet werden. Das gleiche gilt für den Raum zum Wrangelschrank (Raum 1.17).
3. Die Behindertentoiletten
Diese findet man im Foyer rechts neben der Garderobe. Sie sind jeweils in der Damen- und Herrentoilette. Es müssen zwei Türen geöffnet werden – die in den jeweiligen Raum hinein und eine weitere um schließlich in die Behindertentoilette zu gelangen.
Auf den Etagen bei den Aufzügen befinden sich noch zwei Toiletten – diese sind unisex und zu ihnen muss nur eine Tür geöffnet werden. Die Toiletten auf den Etagen sind auch breit genug, um mit einem Rollstuhl hineinzukommen.
Es wurde viel Planung mit Betroffenen und Herzblut der Planer hineingesteckt, dass auch für Menschen mit Behinderung ein Besuch im LWL-Museum für Kunst und Kultur ein schönes Erlebnis sein kann. Tage wie der Aktionstag Behinderung sollen uns alle dafür sensibilisieren, wie unterschiedlich die Bedürfnisse unterschiedlicher Besucher:innen sein können. Eine Tastleiste für Blinde ist vielleicht eine Stolperfalle für Gehbehinderte und automatisch öffnende Türen können eine Barriere für Blinde sein, wenn sie geräuschlos öffnen.
Dass nicht immer alle Wünsche harmonisch ein für alle Menschen gleich perfektes Ergebnis liefern kann ist dabei nicht der wichtige Punkt. Es sollte vielmehr darum gehen, dass sich jeder von uns, egal mit oder ohne Behinderung, Mühe gibt schwierige Situationen für Menschen mit Behinderung zu erkennen. Dadurch wird man angeregt die Perspektive zu wechseln und Verständnis für andere zu wecken.