Kunstwelten: Manege frei für August und das Zirkuspferd

04.06.2021 Sara Hirschmüller

Autorin: Patricia Zühlke (Mitarbeiterin Kunstvermittlung)

Seit einer Woche haben die Türen der großen August-Macke-Ausstellung Der Maler und die Managerin bei uns mit Museum geöffnet. Aber nicht nur diese: Denn als Pendant zu dieser Ausstellung findet parallel eine zweite Ausstellung für die Kleinsten und dennoch größten Besucher unseres Hauses statt. Hier heißt es: „Trommelwirbel und Manege frei für Akrobat*innen, Zauberkünstler*innen, Clown*innen und Zirkusdirektor*innen!“, denn unter dem Titel August und das Zirkuspferd können in dieser Mitmachausstellung für Familien drei Malereien des Künstlers August Macke gemeinsam näher unter die Lupe genommen werden. Im Vordergrund dieser Malereien steht dabei das Werk aus dem Jahr 1911 mit dem Titel Cirkusbild I: Kunstreiterin mit Clowns (Abb. 1).

Doch was macht eine Ausstellung, die extra für Kinder und deren Familien konzipiert ist, aus? Immerhin heißt es im Museum oftmals: „Bloß nichts anfassen!“ Hier ist das anders. In dieser Mitmachausstellung sollen Kinder spielerisch und vor allem mit ihren eigenen Augen und Händen erfahren, wie der rheinische Künstler August Macke mit verschiedenen Formen und Farben umgegangen ist. Was hat ihn überhaupt dazu bewegt, so leuchtende Farben in seinen Gemälden, wie oben im Cirkusbild I zu sehen, zu verwenden? Warum hat er sich den Themen Theater, Varieté und Zirkus in so vielen verschiedenen Bildern immer wieder zugewendet? Eine erste kleine Antwort auf diese Frage kann sein, dass Macke – so wie es heute vielen von uns immer noch geht – von dieser leuchtend schillernden Parallelwelt mit ihren Seiltänzer:innen, Zauberkünstler:innen und Clown:innen magisch angezogen wurde. Eine Zeit lang hat er sogar selbst Bühnendekorationen und Kostüme an einem Düsseldorfer Schauspielhaus entworfen. Darüber hinaus ist er mit Begeisterung in die Vorstellungen des schweizerischen Zirkus Knie gegangen. Er interessierte sich stets für Farben und Licht. Und genau das fand er in den vielfältigen Kostümen, dem Interieur des Zirkus selbst und in den Utensilien der Künstler, die eine schier unendliche Vielzahl an Formen und Farben darstellen, in denen sich das Licht widerspiegeln und zum Leuchten gebracht werden kann.

Kinder können folglich mit ihren Familien diesen Fragen und Gedanken Mackes in der Ausstellung auf den Grund gehen, denn das Konzept dieser Ausstellung sieht vor, mit Farben, Formen und Licht zu experimentieren, in die Rolle des/der Seiltänzers:in oder des/der Löwendompteurs:in zu schlüpfen oder durch interaktive Elemente selbst kreativ zu werden. Dazu stehen vier mit Liebe zum Detail erarbeitete Ausstellungsräume zur Verfügung, die von einer Zirkusmanege über Zeichentische bis hin zur Fotostation einiges zu bieten haben. Ein Highlight ist darüber hinaus sicherlich der abgedunkelte Raum, in dem Farben und Formen fantastisch zum Leuchten gebracht werden können.

Bei wem jetzt das Interesse geweckt wurde, kann darüber hinaus noch tiefer in diese fantastische Zirkuswelt eintauchen. Das Team der Kunstvermittler:innen des Hauses hat speziell zur Ausstellung interaktive Workshops ausgearbeitet, die an den Wochenenden zum Kreativwerden einladen. Darüber hinaus gibt es sowohl für KITAs, als auch speziell für Schulklassen (Grundschule/Sekundarstufe I und II) buchbare Workshops, die digital und hoffentlich auch ganz bald wieder gemeinsam im Museum stattfinden können.

Kategorie: Kunstwelten