Autorin: Stephanie Sczepanek (Mitarbeiterin Kunstvermittlung)
Um 1820 bzw. 1824 malte Carl Blechen (1798–1840) die Romantische Landschaft mit Ruine. Während dieser Zeit war er in Berlin als Theatermaler tätig. Die Szene zeigt Donna Anna im Kampf mit Don Giovanni vor der Kulisse seines Schlosses und stellt eine Verbildlichung eines Schlüsselmomentes in Mozarts Oper Don Giovanni dar. Die Betrachter:innen schauen von einem dunklen Raum einer Ruine ausgehend, in der sich neben den Kämpfenden eine Eule und eine Schlange befinden, auf die Silhouette eines Schlosses, das sich von einem blau-dämmrigen Abendhimmel abhebt.
Das Bild zeigt Blechens Interesse für die Darstellung des Lichtes und dessen Kontraste. Ende 1828 reiste der Maler nach Italien, wo er bis November 1829 blieb. Das südliche Licht, besonders um Neapel, sollte in den nachfolgenden Jahren zu einer seiner wichtigsten Inspirationsquellen werden. Hunderte von lavierten Bleistiftzeichnungen entstanden während der Italienreise; sie dienten ihm danach als Inspirationsquelle und Motivschatz für seine Gemälde. In seinen Skizzenbüchern, die Blechen am Golf von Neapel führte, lassen sich Hinweise finden, dass er die Camera lucida als optisches Zeichenhilfsmittel nutzte – hier sticht besonders das Amalfi-Skizzenbuch heraus.