Autor: Phillip Ost (Stud. Volontär)
In die Geschichte des 21. Jahrhunderts werden die 2020er Jahre vermutlich als das paradigmatische Jahrzehnt eingehen: der Klimawandel und seine Folgen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, Schüler*innen gehen zum Protest dagegen weltweit auf die Straße und Covid-19 hält die Menschheit über lange Zeit in Atem. Auch wenn die abschließende Beurteilung der Gegenwart aus jetziger Sicht bloße Spekulation sein muss, so steht doch eines bereits fest: die globalisierte Welt befindet sich in einer existenziellen Krise, an einem tiefgreifenden Wendepunkt. Viel zu lange haben Egoismus, Nationalismus und das immerwährende Streben nach wirtschaftlichem Wachstum und Konsum die globalen Ungleichheiten zementiert, ein immer größer werdendes Gefälle zwischen Globalem Norden und Süden vorangetrieben. Dass diese Schere kleiner werden muss und Kooperation statt Konfrontation Grundlage globalen Handelns sein sollte, liegt auf der Hand. Doch wo Politiker und Wirtschaftsführer zwischen Sach- und ideologischen Zwängen umherlavieren, erprobt und denkt die Kunst bereits Alternativen. Mit „Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken“ versammeln das LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Westfälische Kunstverein und die Kunsthalle Münster, erstmalig in institutionsübergreifender Zusammenarbeit, unterschiedlichste künstlerische Positionen, die sich mit den Ursachen, Symptomen und Folgen nimmersatter Gesellschaften und ihrer politisch-ökonomischen Systeme auseinandersetzen.