Autorin: Leonie Heims (stud. Volontärin)
Wir fragen Britta Lauro, Wissenschaftliche Referentin mit Schwerpunkt Inklusion in der Kunstvermittlung, seit 1 Jahr am Haus.
Was sind Ihre Aufgaben in der Kunstvermittlung?
Ich bin für die Inklusion zuständig. Dem LWL reicht es nicht aus, dass ein Museum von der Architektur her möglichst barrierefrei ist, sondern es soll kulturelle Programme und Angebote geben, bei denen sich niemand ausgeschlossen fühlt – egal ob man eine Behinderung hat oder nicht.
Woran arbeiten Sie zurzeit?
Das inklusives Programm mit dem Schwerpunkt Hören, Sehen, in Leichter Sprache und für Menschen mit demenziellen Veränderungen ist gerade in einem Flyer „Kunst für ALLE“ veröffentlicht worden. Zudem gibt es einen neuen Kurzführer in Leichter Sprache und in Brailleschrift zum Ausleihen an der Kasse. Ganz neu ist unser Mediaguide, der alle Räume des Museums in Gebärdensprache mit Untertitel vorstellt. Und ein ganz wichtiges Projekt, dass schon sehr lange hier im Museum in Planung war, ist nun abgeschlossen: ein Lesetasthörbuch. Das ist ein Buch zu unserer Sammlung, das Blinde und Sehbehinderte und natürlich auch Sehende nutzen können. In Großdruck und in Brailleschrift werden ausgesuchte Werke des Museums vorgestellt. Gemälde kann man anhand einer Profilierung ertasten. Zusätzliche vertiefende Hintergrundinformationen kann man sich auf einer CD anhören.
Wie kommt man an ein Exemplar?
Wir nutzen das Buch in der Kunstvermittlung bei unserer Arbeit mit Gruppen hier im Museum. Man kann das Buch aber auch an der Kasse und in der Museumsbibliothek ausleihen.
Ist ein Museum ein Arbeitsplatz wie jeder andere?
Ich habe an vielen verschiedenen Museen gearbeitet. Alle Museen haben die Aufgabe, Dinge zu bewahren, zu präsentieren und zu vermitteln. Das heißt also, etwas Altes wird als wichtig eingeschätzt, weil es uns auch in unserer Gegenwart Halt, Orientierungshilfe, spannende Geschichte oder einfach ein ästhetisches Empfinden schenken kann.
Was ist das Besondere/das Spannende an der Arbeit im LWL-Museum für Kunst und Kultur?
Das Spannende am LWL-Museum für Kunst und Kultur ist, dass es so groß ist, eine große Strahlkraft hat und eine unglaublich umfangreiche Sammlung, die 1000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte beleuchtet.
Haben Sie einen Tipp für die Museumsgäste?
Ein Rundgang durch das Haus ist nicht nur deswegen toll, weil die Kunst so großartig ist, sondern weil jeder Raum ein neues Erleben ermöglicht und verschiedene Sinne anspricht. Im Barockraum sitzt man wie ein barocker Adliger vor einem Kamin mit barocken Teppichen an der Wand und hört im Hintergrund Geräusche: ein Jagdhorn und Hundegebell. Die Jagd war das Privileg der Adligen, die in so einem prächtigen Raum gesessen haben.
Ihre Arbeit in drei Worten?
Ich könnet das in vier Worten: Kunsterleben für alle ermöglichen.